Evangelische
Kirchengemeinde
Büderich

Die bewegte Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Büderich

Die Ursprünge der Evangelischen Kirchengemeinde Büderich liegen im Jahr 1524, als der Lutherschüler Adolphus Clarenbach in der Stadt Büderich erstmals evangelisch predigte. Von 1675 bis zur Zerstörung von Alt-Büderich im Jahr 1813 durch napoleonische Truppen nutzten evangelische und römisch-katholische Christen gemeinsam eine Kirche. Verschiedene Besatzungsmächte (Spanier, Niederländer, Franzosen, Preußen) und Flüchtlinge prägten mit ihrer jeweiligen Konfession das ohnehin schon konfliktreiche konfessionelle Zusammenleben in Büderich.

Die Kirchengemeinde war ursprünglich lutherisch geprägt. Als erster Pfarrer von Büderich wurde 1557 Cornelius Gerhardi/ Gerritz o.ä. ernannt. Es wird vermutet, dass der Rat der Stadt Burick 1567 die Reformation einführte. 1573 organisierte sich der reformierte Klevische Synodalverband. Büderich wird seitdem als intakte reformierte Gemeinde mit heimlichem Hausgottesdienst erwähnt. Ab 1603 ist Büderich Mitglied der klevischen Synode. Seit dieser Zeit ist das reformierte Bekenntnis mit dem Heidelberger Katechismus festgeschrieben. An der ersten reformierten Generalsynode in Duisburg im Jahr 1610 war die Kirchengemeinde durch den klevischen Adjuncten Berhadus Brantius vertreten. Diese Synode gilt als Geburtsstunde der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Seit 1822 hat die Evangelische Kirchengemeinde Büderich eine eigene Kirche im neu erbauten Büderich, die der preußische Baumeister K.F. Schinkel geplant hat. Die Gemeinde unterhielt bis Mitte des vorigen Jahrhunderts eine evangelische Schule.

Während des Dritten Reiches gab es in Büderich mit Hans Heinrich Will einen Pfarrer der "Bekennenden Kirche". Die Gemeinde war aufgespalten in Mitglieder der "Deutschen Christen" und Mitglieder der "Bekennenden Kirche". Die einzige jüdische Familie am Ort, Familie Herz, wurde gedemütigt, diskriminiert und entrechtet. Sie verließ 1939 ihr Haus und wurde später von den Nationalsozialisten ermordet. Eine 2001 errichtete Gedenktafel erinnert an ihr Schicksal. In Büderich gab es nach Kriegsende ein Auffanglager mit über 80.000 Kriegsgefangenen auf freiem Feld.

Nach 1945 vergrößerte sich die Kirchengemeinde durch den Zuzug von Flüchtlingen, die vereinzelt auch nach Ginderich zogen. Der 1928 gegründete Kirchenchor wurde nach dem Krieg 1947 wieder gegründet. 1998 fusionierte er mit dem katholischen Chor zum ökumenischen Kirchenchor. 1951 gründete sich die Evangelische Frauenhilfe Büderich. Ab 1963 unterhielt die Kirchengemeinde eine Pfarrbücherei, die von 1985 bis 2008 als Evangelische-öffentliche Bücherei geführt wurde. 1966 wurde das Adolph-Clarenbach-Haus als evangelische Gemeindezentrum gebaut. 1970 gründete sich der Seniorenkreis.

Im Jahr 1975 wurde die Kommunalgemeinde Büderich nach Wesel eingemeindet. Die Evangelische Kirchengemeinde hat sich trotz der Kommunalreform dazu entschlossen, Kirchengemeinde im Evangelischen Kirchenkreis Kleve zu bleiben.

Aus: Evangelische Kirchengemeinde Büderich, Perspektive 2015 - Gemeindekonzeption (2011)

Weitere ausführliche Informationen zur Büdericher Kirche, aber auch zur Geschichte Büderichs und der Gemeinde sind zu finden in folgender Veröffentlichung:
Joachim Wolff/ Eginhard Brandt/ Eugen Aaldering, Bilder einer Kirche. Die Evangelische Kirche Büderich, hg. von der Evangelischen Kirchengemeinde Büderich, Wesel 2001

Das Buch kann im Gemeindebüro erworben werden.

 

Die Bilder stammen aus dem Stadtarchiv Wesel. Vielen Dank an dessen Leiter Dr. Martin Roelen.

 

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